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Freitag, 20. Mai 2016

Mütt macht müd

Aus heutiger Sicht kurios, dass man das Baujahr eines Hauses erläutert, indem man den Getreidepreis vorbringt. Zwei Dinge muss man dazu bedenken. Erstens war Nahrung im Ancien Régime viel teurer und frass einen viel grösseren Anteil des Haushaltsbudgets weg als heute. Und zweitens kam es regelmässig zu Versorgungskrisen; das Überleben der einfachen Leute hing davon ab, dass genug Getreide usw. zur Verfügung stand Ich fotografierte die Inschrift vor einiger Zeit an der Wand eines Speichers im Zürcher Weinland. Ein Mütt ist eines dieser nach Gegend notorisch schwankenden Masse von einst. Es entsprach - theoretisch - einer Mannslast, also dem Gewicht eines Sackes, den ein Mann zu tragen vermochte. Im Mittelland waren das zwischen 65 und 108 Kilo, in Bern und Solothurn um die 160 und im Bündnerland gar bis zu 185 Kilo. Ich bekomme grad Rückenweh, während ich das schreibe. Noch ein Wort, das erklärt gehört: "Kernen" sind entspelztes Korn.

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