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Freitag, 17. Januar 2014

Die fatale Skispur vom Marchairuz

Schön ist der Waadtländer Jura des Winters. Und einsam.
Widmer macht mal Pause.
So, heil wieder zuhause. Auf der Karte sah die Schneeschuhtour Le Brassus - Col du Marchairuz (Übernachtung) - St-George bubileicht aus. Sie schien auch nicht weit, je gut drei Stunden pro Tag. In der Realität war die Sache, nun, nicht brutal schwierig. Aber wir waren doch völlig allein unterwegs, diese abgelegene Jura-Ecke ist im Winter ziemlich einsam. Die Orientierung war vorerst ein Kinderspiel, weil die Touristiker der Region netterweise die gelben Schilder auf den Winter hin nicht abmontiert hatten (es gibt andere). Doch irgendwann in einer weiten Lichtung vertaten wir uns, indem wir einer Skispur folgten, die (so die Rekonstruktion ex post) im spitzen Winkel von der richtigen Linie abwich. Als wir merkten, dass wir in die Irre gingen, gingen wir zuerst (dumm, dumm, dumm!) noch zwanzig Minuten weiter. Wir waren immer im Wald, wir bekamen keine Übersicht und keine Orientierungspunkte, nur immer neue Tännlein und Felsen. Und endlich mussten wir eben doch zurück und fluchten. Und die Sonne schwand und der Himmel verdüsterte sich. Aber gut, wir kamen rechtzeitig oben auf dem Pass an, und das Essen war herrlich und die Nacht totenstill.
Am nächsten Tag dann blies ein böser Wind, Sturm kündigte sich an, ein Wetterwechsel. Wir brachen sofort nach dem Frühstück auf. Diesmal gabs keine Orientierungsprobleme. Doch als wir eine Stunde vor St-George auf einem verschneiten Waldsträsschen durch einen Steilhang schon im Auslaufen waren, lag plötzlich eine Tanne vor uns und versperrte den Weg. Wir mussten in den Hang klettern, drei Meter hinauf über vereisten Fels, dann wieder drei Meter hinab. Das war schwierig. Unten beim Schlusskafi waren wir uns, derweil draussen der Regen einsetzte, einig: Schneeschuhlaufen macht Spass. Aber die Gefahren sind, vor allem wenn man nicht eine vorgefertigte Route nimmt, nicht zu unterschätzen. Und man kommt mit den Plastikschaufeln an den Füssen auch nicht wirklich schnell vorwärts; man rechne bei der Vorbereitung 50 Prozent zur Sommer-Gehzeit hinzu. Mindestens.

Die Skispur, die uns in die Irre lockte. Aber die Tännchen waren reizend.

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